
Mir wurde gesagt: Ich bin berufen zu leiten?
In deiner Berufung leiten – wie du deine Berufung zur Leitung erkennst, prüfst und lebst
Vielleicht hat dir schon mal jemand gesagt: „Ich glaube, du bist berufen zu leiten.“ Und du dachtest dir nur: „Ich? Wirklich?“ Vielleicht schaust du auf andere, die souverän Teams leiten, visionär predigen oder scheinbar mühelos vorangehen – und fragst dich: Bin ich wirklich berufen zu leiten? Oder überschätzen mich andere?
In diesem Artikel geht es genau darum: Wie du erkennst, ob du zum Leiten berufen bist, wie du in deiner Berufung bleibst und wie du einen Führungsstil entwickelst, der zu deiner von Gott gegebenen Berufung passt.
1. Was bedeutet es, berufen zu sein zu leiten?
Berufung ist mehr als ein Gefühl. Es ist Gottes Einladung, Teil seiner Geschichte zu sein – mit deinem Leben, deinem Charakter, deinen Gaben. Wenn du berufen bist zu leiten, bedeutet das nicht automatisch, dass du alles kannst oder alles weißt. Es heißt: Gott hat dich im Blick für eine Aufgabe, die über dich hinausgeht.
In der Bibel sehen wir viele Beispiele für Leitungsberufungen:
Mose hatte keinen perfekten Lebenslauf, aber Gott hat ihn trotzdem berufen, sein Volk zu führen. Und Mose war alles andere als begeistert davon.
Jeremia fühlte sich zu jung und unerfahren. Gottes Antwort? „Sage nicht: Ich bin zu jung … ich bin bei dir.“ (Jeremia 1,7–8)
David war der Jüngste und scheinbar Ungeeignete – aber Gott sah sein Herz.
Was du daraus mitnehmen kannst: Berufung kommt nicht von dir, sondern von Gott. Du musst nicht perfekt sein, um berufen zu sein. Du darfst wachsen.
2. Wie erkenne und prüfe ich meine Berufung zur Leitung?
Nur weil dir jemand sagt, du bist berufen zu leiten, heißt das nicht automatisch, dass du es sofort siehst. Und das ist okay. Berufung entwickelt sich oft im Laufe der Zeit.
Drei Fragen helfen dir beim Prüfen:
Was sehen andere in mir? Berufung wird oft durch die Bestätigung anderer sichtbar. Wenn reife Christen, Leiter oder Mentoren dich ermutigen, Leitung zu übernehmen, kann das ein Hinweis sein. Nimm es ernst – aber prüfe es im Gebet.
Was passiert, wenn ich Verantwortung übernehme? Führst du andere näher zu Jesus? Entwickelt sich etwas, wenn du dich investierst? Früchte sind oft ein guter Indikator für Berufung.
Was legt Gott mir aufs Herz? Manchmal spürst du ein „inneres Brennen“. Vielleicht für ein Thema, eine Gruppe, ein Anliegen. Das kann ein Hinweis sein, dass Gott dich gebrauchen will.
Ein Tipp: Berufung braucht Zeit. Lauf nicht davon, wenn du sie nicht sofort verstehst. Und renn auch nicht los, wenn du sie nicht im Gebet geprüft hast.
3. Wie leite ich IN meiner Berufung – und nicht daran vorbei?
Man kann leiten, ohne in seiner Berufung zu sein. Und das fühlt sich auf Dauer oft wie ein innerer Kampf an. Du merkst vielleicht: Ich funktioniere, aber es fließt nicht. Ich bin erschöpft, anstatt erfüllt.
In deiner Berufung zu leiten bedeutet:
Du tust das, was Gott dir anvertraut hat – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Du dienst aus Identität, nicht aus Druck.
Du hörst auf den Heiligen Geist – nicht nur auf Erwartungen von außen.
Jesus selbst sagt in Johannes 15,4: „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ Leitung in Berufung beginnt mit Verbindung – nicht mit Aktion.
Frage dich regelmäßig:
Bin ich noch auf dem Weg, den Gott für mich hat?
Tue ich Dinge, die „dran“ sind – oder nur Dinge, die „anfallen“?
Höre ich auf Gottes Reden – oder nur auf meinen Kalender?
4. Was hat mein Führungsstil mit meiner Berufung zu tun?
Dein Führungsstil ist wie deine Handschrift in der Leitung. Er ist einzigartig – geprägt von deinem Charakter, deiner Geschichte, deiner Beziehung zu Jesus. Und genau darum ist es so wichtig, dass du ihn kennst und entwickelst.
Vielleicht bist du eher visionär, oder eher dienend. Vielleicht motivierend, vielleicht strategisch. Egal wie du leitest – wichtig ist: Dein Stil soll zu deiner Berufung passen, nicht zu einem Idealbild, das du irgendwo gesehen hast.
Leiten in Berufung bedeutet:
Du kopierst nicht andere, sondern führst aus deiner Identität in Christus.
Du bist ehrlich mit deinen Stärken und Schwächen.
Du entwickelst dich weiter – aber bleibst authentisch.
Gott braucht keinen zweiten Mose, Paulus oder Petrus – er braucht dich. Mit deinem Stil, deinem Herz, deinem Charakter.
5. Was, wenn mein Leitungspotenzial nicht reicht?
Das ist wahrscheinlich die ehrlichste Frage. Und die beste Nachricht ist: Du bist nicht allein. Jeder, der berufen ist, wird an seine Grenzen stoßen. Und genau da wirkt Gott.
Zacharja 4,6 sagt: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist.“
Du musst nicht alles können. Aber du darfst wachsen. Berufung ist kein fertiger Zustand – sie ist ein Weg, auf dem du immer wieder neu lernst, Jesus zu vertrauen.
Was dir hilft, wenn du an Grenzen kommst:
Mentoren suchen: Lerne von anderen Leitern, die schon weiter sind.
In Ausbildung investieren: Seminare, Bücher, Coaching – all das kann dein Potenzial fördern.
Ermutigung suchen: Gott spricht oft durch andere Menschen in dein Herz. Lass dich erinnern: Du bist nicht allein unterwegs.
Fehler nicht fürchten: Wachstum kommt durch Reibung. Und Gott schreibt seine Geschichte auch durch deine Brüche.
Fazit: Du bist berufen – zur Leitung in Gottes Stil
Wenn du spürst, dass Gott dich zur Leitung ruft, dann nimm das ernst. Nicht, weil du alles im Griff haben musst – sondern weil er dich gebrauchen will. Bleib verbunden mit Jesus, wachse in deinem Stil, lerne aus Fehlern und lebe mutig in dem, wozu du berufen bist.
Denn Leitung ist kein Karriereweg. Es ist ein Ruf, anderen zu dienen – aus der Kraft dessen, der dich berufen hat.
Titelfoto von Matthew Mendenenz auf Unsplash